Christus – der Weinstock

Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Johannes 15, 5

Häufig finden wir in der Bibel Bilder, die uns etwas darüber sagen wollen, was es mit den Dingen des Glaubens auf sich hat. Auch in diesem Wort aus dem Johannes-Evangelium begegnet uns ein solches Bild. Jesus vergleicht sich mit einem Weinstock – und uns mit den Weinreben. Es ist ein Bild aus der Natur, das uns hier begegnet. Da geht es um Leben. Es geht um die Kraft, die etwas wachsen lässt. An den Reben des Weinstocks wächst süße, wohlschmeckende Frucht.

Solche Bilder aus der Natur waren den Menschen zur Zeit Jesu vielleicht noch geläufiger als uns. Heute sind viele nicht mehr so eng mit der Natur verbunden wie die Menschen damals, weil nicht mehr so viele landwirtschaftlich tätig sind. Aber gerade heute entdeckt mancher wieder die Natur und sieht genauer auf die Kreisläufe des Lebens – auf Werden und Vergehen.

Es lohnt sich, sich dafür Zeit zu nehmen und achtsam hinzuschauen. Vieles über das Leben kann man so entdecken. Gerade jetzt im Frühjahr sehen wir, wie neues Leben erwacht. Wir haben in den letzten Wochen vielleicht im eigenen Garten oder in der Umgebung gesehen, wie aus den ersten Knospen Blätter hervortraten und das Aufblühen der Bäume und Sträucher Farbe in unsere Umwelt brachte. Das Erwachen der Natur, das ja selbst ein Zeichen für das Leben ist, hat manchem vielleicht gutgetan, gerade in einer Zeit, in der uns mit der Corona-Epidemie so vieles begegnet, was gegen das Leben steht und für uns bedrohlich und ängstigend ist.

Blicken wir wieder auf das Bild, das Jesus verwendet. Wenn an der Rebe eine Weintraube wachsen soll, muss sie mit dem Weinstock verbunden sein. Nur eine Rebe, die am Weinstock ist, lebt überhaupt. Wenn sie vom Weinstock abgeschnitten wird, verdorrt sie. Die Lebenskraft der Rebe kommt also aus dem Weinstock. Aus dem Weinstock kommt der Saft, der in alle Zweige strömt und diese leben lässt. Die Lebenskraft steigt auf aus der Wurzel bis in jede Blattspitze und in jeden Zweig hinein, so dass die gute, süße Frucht reifen kann.

Mit dem Bild vom Weinstock und den Reben macht uns Jesus anschaulich, dass es in unserem Leben letztlich genauso ist. Die Lebenskraft, die mich am Leben erhält und die mich das Leben in seiner ganzen Tiefe spüren lässt, kommt von Gott her. Da gibt es eine Verbindung zwischen uns und Gott. Wir sind verbunden mit der Wurzel des Lebens, mit dem Weinstock, aus dem heraus wir leben. Von ihm aus strömt uns die Kraft zu, die uns leben lässt.

Diese Kraft vom Weinstock her kann mir auf vielfältige Weise zuströmen. Sie kann mich erreichen, wo Menschen mir Mut machen oder ich einfach spüre, wie mir jemand nahe ist – auch über die gebotene räumliche Distanz hinweg. Aber es kann auch sein, dass ich einfach neu darauf aufmerksam werde, wie ich mit diesem Weinstock verbunden bin. Es können kleine Begebenheiten sein – Momente in denen ich gewahr werde, das alles Leben aus Gott, dem Geber des Lebens, hervortritt. Ich darf spüren, wie mein Leben in diesen Grund des Lebens eingebettet ist.

Vielleicht erlebe ich dann auch: Aus dieser Kraft heraus, die mir zuströmt, wächst gute Frucht. Es entsteht etwas Gutes, Wohltuendes. Die Weintraube ist ein Symbol für dieses wohlschmeckende Leben, das mit guttut und den Menschen, denen ich etwas weitergeben kann von dieser guten Frucht. Das können gute Worte sein, die helfen und stärken. Das können gute, wärmende Gedanken sein, die Begegnungen versüßen – weil ich das Gute in meinem Mitmenschen erkennen kann und ein vertrauensvolles Miteinander entsteht.

Diese gute Frucht ist nicht meine eigene Leistung. Ich muss diese gute Frucht nicht aus mir selbst heraus hervorbringen. Ist die Weintraube, die wächst, die „Leistung“ des jeweiligen Zweiges, an dem sie hängt? Sicher nicht. Die gute, wohlschmeckende Frucht erwächst ebenso als Teil des Ganzen, wie der einzelne Zweig Teil des Weinstocks ist. Sie gedeiht als Frucht des Weinstocks und der Rebe, die verbunden sind. Sie reift, weil die Kraft dazu vom Weinstock kommt.

Deshalb braucht es die Verbindung zwischen Rebe und Weinstock, denn nur so kann die Kraft Gottes alles durchströmen und gute Frucht wachsen lassen. Ich denke, diese Frucht kann dann besonders gut wachsen, wenn ich auf diesen Zusammenhang immer wieder schaue und darauf achte. Ich bin verbunden mit dem Weinstock. Von ihm kommt meine Kraft zum Leben, ja, das Leben selber. Wer in mir bleibt, bringt viel Frucht – so sagt es Christus. Er ruft uns heraus, darauf zu achten, wie unser Leben von seinem Leben, dem Leben in seiner Ganzheit, umschlossen ist.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben – dieses Bild, das Christus uns zuspricht, ist ein Bild der Hoffnung, ein Bild zum Leben.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit!

Pfr. Jens Arnold

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