Der Wald als Lebens- und Erfahrungsraum

Die Wahrnehmung von Naturphänomenen mit allen Sinnen ermöglicht ganz individuelle Erfahrungen im Wald zu sammeln, und einen persönlichen Zugang zu diesem Lebensraum aufzubauen. Ein Moospolster nur zu sehen, ist etwas anderes, als es gleichzeitig zu fühlen und zu riechen.

Ein Aufenthalt im Wald ermöglicht aus pädagogischer Sicht für die gesamte kindliche Entwicklung förderliche Erfahrungen, die in vergleichbarer Vielfalt kaum in einem anderen Umfeld gemacht werden können.

Im Wald kann eine Ruhe erfahren werden, wie sie Kinder in ihrem Alltag häufig kaum noch erleben. In dieser Atmosphäre bemerken sie Dinge, die ihnen vorher nicht bewusst waren. Ein durch das Laub krabbelnder Mistkäfer oder das Rauschen der Blätter im Wind.

Durch den Freiraum im Wald entwickeln sich seltener Konflikte und Aggressionen. Es gibt weniger Streit, ein Kind mit größerem Ruhebedürfnis kann sich zurückziehen, während ein anderes gleichzeitig seinen Wunsch nach Bewegung ausleben kann.

Freiraum zu besitzen und nach eigenem Ermessen zu nutzen, ist für viele Kinder eine neue und wichtige Erfahrung. An Waldtagen werden die Kinder mit Situationen konfrontiert, die für sie ungewohnt bzw. neu sind. Ein steil abfallender Hang, im Weg liegende Äste und der unebene Waldboden stellen für sie Herausforderungen dar.

Diese werden nicht von vornherein optimal bewältigt, sondern nach ersten Erfahrungen neue Möglichkeiten ausprobiert und die alten entsprechend verändert.

Auf diese Weise schulen die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten und erhalten gleichzeitig die Möglichkeit, Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.

Erfahrungen bauen auf sinnlich-ganzheitlichen Erlebnissen auf, die im Zusammenhang mit konkreten Lebenssituationen gemacht worden sind. Die Kinder erschließen sich ihre Umwelt, indem sie im wörtlichen Sinne begreifen.

Beim Fühlen, Tasten, Riechen und Hören sind Sinne angesprochen, die im Lebensalltag nur wenig genutzt werden. Dies führt nicht nur zu einem anderen Eindruck ihrer Lebensumwelt, sondern auch zu einer differenzierten eigenen Körperwahrnehmung.

Eine Feder auf der Handfläche zu spüren oder einen Fichtenzweig zu riechen und zu ertasten, zeigt den Kindern ihre häufig ungenutzten Fähigkeiten und die damit verbundenen Erfahrungsmöglichkeiten.

Im Wald, ohne vorgefertigtes Spielzeug, wird die Fantasie und die Kreativität der Kinder angeregt. Eine Buchecker wird zum Zwergenhüttchen und ein moosbewachsener Baumstumpf zu einer Miniaturlandschaft.

Die Kinder sind zu eigenem Handeln herausgefordert, was einer passiven Konsumhaltung entgegenwirkt. Das Sozialverhalten und der Gemeinschaftssinn in der Gruppe können durch einen Aufenthalt im Wald positiv beeinflusst werden.

Zwei Kinder erkunden den Wald mit allen Sinnen.

Die veränderte Umgebung fordert andere bzw. neue Verhaltensweisen und Kooperation untereinander heraus. Absprachen sind notwendig und die Vorteile gemeinsamen Handelns werden erkannt.

Beim Bau eines Waldsofas zählt beispielsweise nicht, wer die dicksten Äste heranschleppt, sondern die Erkenntnis, dass dünnere und kürzere Zweige besonders gut geeignet sind. Bringt jeder seine eigenen Fähigkeiten konstruktiv ein, wird die Aktion für alle Beteiligten zum positiven Erlebnis.

Nicht zuletzt deshalb, weil das Ergebnis gemeinsam genutzt werden kann. Im Wald können sich die Kinder unmittelbar als Teil der Natur erleben bzw. erfahren und eine individuelle Beziehung zu ihr aufbauen.

Die Sensibilisierung der Sinne, das Hervorrufen von Neugier und Gefühlen ermöglicht den Aufbau einer positiven emotionalen Beziehung zur Natur als Grundlage für einen späteren verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit ihr.

Unsere Waldwoche soll bei unseren Kindern Abenteuerlust und Experimentierfreudigkeit, Naturbewußtsein sowie Achtung der Tier-und Pflanzenwelt gegenüber fördern.
Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben, eine direkte Beziehung zur Natur herzustellen und den Wald mit allen Sinnen zu erleben.

DENN NUR WAS MAN MAG, WILL MAN AUCH SCHÜTZEN!

  • Kletterbaum statt Metallgerüst
  • Stöcke und Tannenzapfen statt Bausteine
  • Waldboden statt Sandkasten
  • Vogelgezwitscher statt CD-Player
  • Moospolster statt Kinderstuhl…….